Julia (aus Shakespeares „Romeo und Julia“)
Beschreibung
Provenienz:
Ankauf durch den Rheinischen Kunstverein für 2000 Florin
Ausstellungen:
Wanderausstellung durch die sieben Vereinsstädte des Rheinischen Kunstvereins als Teil des Erwerbsprozesses.
Quellenhinweise
Geschichte der neuen deutschen Kunst. 2 (1863)
Kein Wunder, dass Shakespeares Geist von ihm missverstanden worden. Ein späteres Bild stellt Romeo's „Julia nach der ersten Liebesnacht“ dar; sie ist aus dem Schlafgemach, dessen Lampe noch ihren Schein auf sie wirft, auf den Söller getreten und blickt nach dem Garten hinab, wo wir uns ihren fortgehenden Geliebten zu denken haben; die Morgendämmerung legt einen Lichtschein auf ihr durchwachtes Antlitz. Abgesehen von dem sehr reifen Alter und einem über die erste Liebe hinausgerückten Aussehen dieser Julia scheint mir die Wahl dieses Gegenstandes für eine Kunst, die dem Beschauer die Grenzen der Gedanken lässt, unpassend.
Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte (1895)
Julia auf dem Balcon, Romeo erwartend. Gest. von J. Felsing. gr. fol. Mannh. KV.-Bl. 1857.
Deutsches Kunstblatt 〈Stuttgart〉: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &.. 6. 1855 von Friedrich Eggers in Berlin
Der rheinische Kunstverein hat das neueste Bild von Christian Köhler: „Julia“ für 2000 Fl. (Florin, andere Bezeichnung für Gulden, entsprechen 2024 rund 35.000 EUR) angekauft. Dasselbe wird im Mainzer Wochenblatt sehr vorteilhaft beurteilt. „Der Morgenhauch“ – dem auf den Balkon getretenen Julia entgegen, von welchem Romeo sich eben mit der Strickleiter entfernt hat. Das kalte Licht des aufgehenden Tages überströmt Brust und Gesicht des lebensvollen Mädchens, welches dem scheidenden Geliebten gedankenvoll nachblickt; das Mondlicht spiegelt sich auf dem glänzend schönen Haare und dem Perlenschmuck derselben, indes das warme Lampenlicht die traute Vertrautheit des Zimmers andeutet. Die Wahrheit dieser dreifachen Beleuchtung ist mit bewundernswerter Geschicklichkeit durchgeführt, ohne dass diese Wirkung als ein entschiedenes Streben des Malers erschiene, vielmehr sich nur als ein untergeordneter Reichtum der malerischen Darstellung zu der Figur verhält, auf deren Reizen das Auge des Beschauers mit voller Genugtuung und warmer Teilnahme verweilt.“ – Felsing in Darmstadt wird das Bild stechen.
Der Kunst- und Literaturverein in Mainz.
Aus dem eben ausgegebenen Bericht dieses Vereins erfahren wir, dass derselbe bereits im 32sten Lebensjahre, also im kräftigsten Jünglingsalter steht; er ist somit einer der ältesten Vereine in Deutschland und unterscheidet sich dadurch von anderen Kunstvereinen, dass er sich auch mit der Literatur beschäftigt. Er besitzt eine eigene bedeutende Gemäldesammlung. Er war einer der ersten Vereine, welcher seinen Beitritt zu der einen so erfreulichen Fortgang nehmenden Verbindung der deutschen Kunstvereine für historische Kunst erklärte. Die Idee dieser Verbindung hat der Verein in Verbindung mit denjenigen Städten, welche zusammen den rheinischen Kunstverein ausmachen, bereits in seinen Grenzen und Bereich faktisch ins Leben gerufen. So wandert in diesem Augenblicke das für 2000 fl. angekaufte Gemälde von Christian Köhler in Düsseldorf: „Julia“ durch alle sieben Vereinsstädte des rheinischen Kunstvereins, um dann durch das Los einer derselben als bleibendes Eigentum zugesprochen zu werden. Hoffen wir, dass die vereinten Kräfte jener größeren Vereinigung nicht minder glücklich seien in einmütigen Resultaten, die der deutschen Kunst zum Heile gereichen mögen.
Informationen
- Catalog ID
-
e0f81e80-79ea-11ef-968b-676099ec011f
[Permalink] - Object ID
- CK-54-01
- Künstler
- Christian Köhler
- Datierung
- 1854
- Weitere Bezeichnungen
- Julia nach der ersten Liebesnacht / Julia auf dem Balcon, Romeo erwartend.
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